Parodontitisbehandlung

  

Parodontitis ist eine durch Bakterien bedingte Infektionskrankheit.

  

Hauptursache: Mikrobielle Beläge

  

Agressive Bakterien sammeln sich in Form von Belägen( Plaque/Biofilm) besonders in den Zahnzwischenräumen und am Zahnfleischsaum an. Von hier aus erreichen sie, fast immer vom Patienten unbemerkt, die Zahnwurzel und schädigen so den gesamten Zahnhalteapparat, das Verankerungselement der Zähne, bestehend aus Zahnfleisch, Kieferknochen und Zahnwurzeloberfläche.

  

Begünstigende Faktoren einer Zahnfleischerkrankung

 

Das Risiko an einer Parodontitis zu erkranken wird durch viele verschiedene Faktoren und Lebensgewohnheiten beeinflussen.

 

Raucher stellen eine besonders gefährdete Gruppe dar, da das Risiko eine Parodontitis zu bekommen durch Rauchen um bis zu 20-fach erhöht wird.

 

Des Weiteren begünstigen Streß, Übergewicht, falsche Ernährung, hormonelle Störungen (bes. Frauen in Wechseljahren, Schwangere) und einige Allgemeinerkrankungen wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), zu hoher Blutdruck und Immunschwäche die Entwicklung einer Parodontitis in hohem Maße.

 

Nicht zuletzt ist eine mangelnde Mundhygiene (oft in Zusammenhang mit alten Füllungen oder/und überstehenden Kronenrändern, die schwer zu säubernde Nischen verursachen) ein wesentlicher Grund für Parodontitis.

 

Auch Funktionsstörungen des Kausystems (z.B. nächtliches Knirschen, Pressen) begünstigen die Ausbreitung einer Parodontitis.

 

Folgen der Parodontitis

 

  • Zahnfleischentzündung
  • Knochenabbau
  • Zahnverlust

 

Eine unbehandelte Parodontitis ist die häufigste Ursache für Zahnverlust im Erwachsenenalter.

 

Der gesamte Zahnhalteapparat wird von aggressiven Bakterien angegriffen und geschädigt. Dies hat zur Folge, daß das Zahnfleisch seine Festigkeit verliert, die Zahnwurzel irreparabel beschädigt wird und auch der Knochen abgebaut wird. All diese Faktoren zusammen bewirken eine erhöhte Beweglichkeit der Zähne bis hin zum Zahnverlust. Darüber hinaus führen Bakterien im Mund oftmals zu schlechtem Mundgeruch (Halitose) und Zahnfleischbluten.

 

Einfluss der Parodontitis auf den ganzen Organismus

 

Die Parodontitis ist jedoch keine auf den Mundraum beschränkte Krankheit, sondern beeinflußt den gesamten Organismus.

 

Die zuerst im Mund befindlichen Bakterien gelangen über das entzündlich veränderte und aufgelockerte Zahnfleisch in die Blutbahn. Über den Blutweg haben die Bakterien Einfluß auf den ganzen Körper und stellen so ein hohes Risiko für die allgemeine Gesundheit dar!

 

Zahlreiche wissenschaftliche Studien beschreiben den Zusammenhang der unbehandelten Parodontitis mit verschiedenen Allgemeinerkrankungen.


  • Schlaganfall:4-fach erhöhtes Risiko
  • Herz-und Gefäßerkrankungen: Parodontitis ist der größte einzelne Risikofaktor für koronale Herzerkrankungen
  •  Diabetes mellitus: Diabetes Typ 2 kann nicht erfolgreich behandelt werden, wenn nichts gegen eine bestehende Parodontitis unternommen wird
  • Lungenerkrankung
  • Frühgeburtsrisiko: Bei schwangeren Patientinnen steigt das und die Gefahr ein untergewichtiges Kind zu bekommen bis zu 7-fach !

 

Behandlung

 

Das Ziel der Behandlung stellt die dauerhafte Reduktion aller bakteriellen Beläge (mikrobielle Plaque) ind somit die Eliminierung der schädlichen Keime aus der Mundhöhle dar.

 

Die Behandlung wird in der Regel in drei Teile gegliedert:

 

1.  Vorbehandlung


Nach einer sorgfältigen Diagnostik (Messung der Zahnfleischtaschentiefe und Anfertigung aktueller Röntgenbilder aller Zähne) erfolgt die professionelle Reinigung aller Zähne und Erläuterung und ggf. Umstellung der Mundhygienegewohnheiten.

 

Wichtig ist neben dem Erlernen der richtigen Zahnpflege auch die Reduktion von Risikofaktoren wie Rauchen, Stress und die Umstellung von falschen Ernährungsgewohnheiten. So schützt eine konsequente Therapie auch das Herz und die Gefäße und stärkt das allgemeine Immunsystem.

 

Für die Vorbehandlung werden meistens 3 Sitzungen benötigt.

 

2.  Kernbehandlung

 

In diesem Teil der Behandlung wird eine Tiefenreinigung der Zahnfleischtaschen (Säuberung und Glättung der Zähne und Zahnwurzeloberfläche) mit Ultraschall und Handinstrumenten durchgeführt, in der Regel unter örtlicher Betäubung.

An glatten, sauberen Oberflächen können Bakterien nicht mehr anhaften.

 

Für die Kernbehandlung wird in der Regel eine Sitzung benötigt.

 

3.  Nachbehandlung/Erhaltungsphase

 

Damit der in der Kernbehandlung erzielte Zustand dauerhaft erhalten bleibt sind regelmäßige professionelle Zahnreinigungen unerläßlich. Der Patient wird in ein Recall-System eingegliedert, daß die häusliche Zahnpflege in regelmäßigen Abständen unterstützt und aufwertet.

 

Die Abstände zwischen den Zahnreinigungen gestalten sich individuell je nach Notwendigkeit (meist in 3-6-monatigen Abständen).